Page 15 - HofgutGeschaeftsbericht2012
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                                              MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG    l    INTERNATIONALE AGRARMÄRKTE      15








           Internationale Agrarmärkte 2012





           Bereits im Oktober 2011 hatte die EU-Kommission ein Vorschlagspaket für die

           EU-Agrarpolitik im Zeitraum 2014 bis 2020 vorgelegt. Die EU-Agrarpolitik soll
           künftig an den Oberzielen der Ernährungssicherung, des Umwelt- und Klima-

           schutzes sowie der Entwicklung ländlicher Räume ausgerichtet werden.





           Die Staats- und Regierungschefs haben sich am 8. März 2013 auf   STARKER ANSTIEG GLOBALER MILCHPRODUKTION
           einen Grundsatzbeschluss zum EU-Haushalt 2014 bis 2020 geeinigt.   WELTMARKTPREISE SINKEN
           Das Gesamtvolumen soll 960 Mrd. Euro betragen. 373 Mrd. Euro   Im Jahr 2012 ergab sich ein gegenüber den Vorjahren überdurch-
           entfallen auf die Agrarpolitik. Das sind 13 Mrd. Euro weniger als   schnittlicher Zuwachs der weltweiten Milchproduktion um 3,0 %
           ursprünglich von der Kommission vorgeschlagen.   oder 22 Mio. t auf 759,6 Mio. t. Das Wachstum fand erneut vor-
                                                          nehmlich in Asien statt. Derzeit wird von einem Zuwachs um rund
                                                          10 Mio. t (+3,7 %) ausgegangen, davon allein 5 Mio. t in Indien.
           MILCHWIRTSCHAFT                                Vorausschätzungen zufolge erzeugten auch Südamerika, Ozeanien,
           Der Milchmarkt zeigte 2012 ein sehr diferenziertes Bild. Der Ver-  die USA (trotz Dürre) und die EU mehr Milch als im Vorjahr.
           lauf an den Märkten war durch verstärkte saisonale Schwankungen
           der Milchanlieferung gekennzeichnet. Dies führte zu sehr starken   Die weltweite Nachfrage nach Milchprodukten ist aufgrund der
           Preisschwankungen.                             wirtschaftlichen Erholung und den sich ändernden Verzehrge-
           Nach dem im Jahr 2011 erreichten hohen Niveau gaben die Erlöse   wohnheiten in den Schwellenländern weiter gewachsen. Obwohl
           für Milchprodukte infolge stark steigender Milchmengen zunächst   der Markt die zusätzlichen Milchmengen aufnehmen konnte und
           deutlich nach. Ab der Jahresmitte setzte dann eine spürbare Er-  der internationale Handel mit Milchprodukten um 2,4 Mio. t
           holung ein. Bei guten Absatzmöglichkeiten im In- und Ausland   bzw. 4,6 % auf rund 52,6 Mio. t Milchäquivalent und somit 7,0 %
           wurden die Angebotsmengen vom Markt komplett aufgenommen.   der Weltmilchproduktion angewachsen ist, war ein Preisdruck zu
                                                          beobachten, der sich zunächst sehr negativ in den Exportländern
                                                          ausgewirkt hat.
           WELTHANDEL MIT MILCHPRODUKTION                 Bereits seit Mitte 2011 war am Weltmarkt ein kontinuierlicher
           (Januar bis Dezember in 1.000 t)               Rückgang der Preise für Standardmilchprodukte wie Butter,
                                                          Magermilchpulver und Vollmilchpulver festzustellen. Als im Juli
                                                          2012 in den wichtigsten Exportländern das saisonale Tief des
                                               Vollmilchpulver   Milchaufkommens erreicht war und sich die expansiven Ten-
                                                          denzen bei der Milchproduktion in den meisten Regionen
                                                     Käse   der Welt abgeschwächt hatten, trat eine Wende ein und die
                                                          Preise zogen wieder an.
                                              Magermilchpulver
                                                          Im Jahresdurchschnitt 2012 felen die Preise für Standardprodukte
                                                    Butter
                                                          durchweg niedriger als im Vorjahr aus. Am stärksten war der
                                                          Preisrückgang bei Butter, am geringsten bei Magermilchpulver.
                                                Molkenpulver
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